Interviews
Interviews mit Autoren, Lektoren und Illustratoren
Du möchtest hinter die Kulissen von TKKG Junior gucken und mehr über die Entwicklung der Serie erfahren? Kein Problem! Hier findest du tolle Interviews mit den Autoren, dem Illustrator sowie der Lektorin!
Interview mit Autor Frank Gustavus
Frank Gustavus ist unter Hörspielnerds ein bekannter Name. Stelle dich bitte trotzdem kurz vor.
Ich wurde in Duisburg geboren, habe dort Abitur gemacht, ein bisschen rumstudiert und bin dann als freier Reporter bei einem Privatradiosender reingerutscht. Nach einem Jahr bin ich nach Hamburg gezogen und hab dort weiter Radio gemacht und schließlich ein Volontariat ergattert. Nach dessen Ende habe ich das Hörspiellabel Ripper Records gegründet, der Output ist einigen bekannt. War ja überschaubar! Da die Verkaufszahlen (ausgenommen Jack the Ripper) aber nicht die Kosten deckten, habe ich 2005 damit begonnen Auftragsarbeiten im Bereich Hörbuch- und Hörspiel zu übernehmen. Das ist dann immer mehr geworden und es verschlug mich in den Kindersektor, in dem ich bis heute überwiegend tätig bin. Ungeplant, es hat sich einfach so entwickelt. Daneben habe ich seit 2000 als freier Sprecher gearbeitet und tue dies nach wie vor.
Was reizt dich an Hörspielen?
Dass man einen Film fürs Ohr machen kann.
Da du bei Hörspielen schon alles gemacht hast (vom Schreiben bis zum Sprechen) - welche Aufgabe gefällt dir am Besten?
Jeder Bereich hat seinen eigenen Reiz. Das Ersinnen einer Geschichte und deren Gestaltung, die Arbeit mit den Sprechern im Studio, der Mix, das Werden des Ganzen und das Selbereinbringen vorm Mikro – ich mach’s alles gern.
Wie lange kennst du schon TKKG?
Ich kenne TKKG seit 1981. Ich hab die ersten Bücher bis Band 23 gleich gelesen als sie rauskamen.
Was war dein erster Impuls, als dir TKKG Junior vorgestellt wurde?
„Sieh mal an, da schließt sich ein Kreis“, dachte ich.
Was unterscheidet deiner Meinung nach TKKG und TKKG Junior?
Die Sprecher, die Machart – die Geschichten sind anders erzählt. Und TKKG Junior ist für Menschen ab 5! Da ist vieles ein bisschen einfacher gedacht, kleiner, humorvoller auch.
Welche Vor- und Nachteile siehst du in der Aufteilung des TKKG-Kosmos?
Die Großen TKKGs können durch den Spin Off erwachsenere Fälle in die Hand nehmen. Das ist für die Hörerschaft und natürlich die Macher ein unglaubliches Tor, das sich da öffnet. Wir bei den Juniors können unbefangen „kleinere“, jüngere Fälle lösen und uns dort austoben.
Wie kam es, dass du nicht nur die Geschichten schreibst, sondern auch die Regie führst?
Man hat mich gefragt. :)
Wie bist du beim Schreiben der TKKG-Geschichten vorgegangen?
Ich habe mir die erste Geschichte zusammen mit meiner Frau ausgedacht. Dann haben wir Eckpunkte festgelegt, die ganze Story in eine Form gebracht, und ich habe mit den Dialogen losgelegt, mich Szene für Szene voran gearbeitet – wie man das eben so macht. Wie das Ganze klingen soll, überlege ich mir unterwegs beim Schreiben und notiere alles im Skipt, das dann quasi die Partitur für den Ton-Kollegen (Alex Rieß von Superhearo Audio) ist.
Die zweite Geschichte basiert auf einer Begebenheit, die sich vor gut 20 Jahren in NRW zugetragen hat.
Wie lange brauchst du zum Schreiben einer TKKG-Geschichte?
Das ist unterschiedlich. Im Schnitt sind es etwa 4-6 Wochen - plus natürlich die Recherche.
Gibt es ein Lektorat?
Ja, von meiner Frau Antje Seibel und der zuständigen Kollegin bei Europa.
Hattest du Vorgaben? Gibt es eine Serienfibel?
Es gibt eine Fibel, in der die Figuren und ihr Umfeld skizziert sind.
Warum werden die TKKG-Junior-Bücher nicht von dir geschrieben, sondern von anderen Autoren?
Zeitgleich mit den Hörspielen sollte beim Kosmos Verlag eine Buchreihe erscheinen, mit eigenen Autoren, die auch Hörspiele adaptieren. Genauso wie wir Bücher adaptieren.
Hattest du als Regisseur einen Einfluss auf die Sprecherwahl?
Ja. Ich habe fast alle Sprecher vorgeschlagen und war mir schnell mit dem Label und Studio einig. Für die TKKGs haben wir diverse Castings gemacht, das war gar nicht so einfach. Nun sind wir alle aber total happy mit der Besetzung!
Wie darf man sich die Aufnahmen vorstellen? Staubtrocken - oder wird auch gelacht?
Trocken kann ich gar nicht, und meine Kollegen auch nicht.. Es ist ein konzentriertes, aber auch sehr lockeres Arbeiten. Wir haben sehr viel Spaß!
Erhältst du das fertige Hörspiel vor der CD-Pressung zum Probehören?
Na klar, mehrere Versionen bis zum finalen Mix.
Wie gefallen dir die Hörspiele? Hast du eine Lieblingsfolge oder -szene?
Ich mag sie. Folge 2 ist bisher mein Favorit. Wenn Tim und Gaby Nessie im See suchen und Karl und Klößchen das Ganze vom Ufer aus beobachten und noch manch andere Entdeckung machen, das macht schon Spaß!
Hast du eine Lieblingsfigur bei den bisher produzierten TKKG-Junior-Hörspielen?
Ich muss gestehen: ich bin Klößchen-Fan.
Du hast schon an vielen Kinderhörspielen gearbeitet. Welche Besonderheit gibt es bei TKKG Junior?
Es ist die erste Serie, in der neue Geschichten für bestehende Figuren geschrieben werden müssen. Pippi, Bullerbü und Co war was anderes. Bei TKKG Junior muss man quasi die Figuren weiterführen, aber auch verjüngen.
Sind schon weitere TKKG-Hörspiele fertig oder in Produktion/Planung? Und wie sieht es mit einem neuen eigenem Hörspiel- oder Hörbuch aus?
Wir sind stetig dabei, weitere Folgen aufzunehmen. Für was „Eigenes“ hab ich gerade keine Zeit...
Interview mit Autorin Kirsten Vogel
Wer ist Ihr Lieblingscharakter? Tim, Karl, Klößchen oder Gaby? Und warum?
Ganz klarer Fall: Klößchen. Er ist lustig, liebenswert, mutig und liebt Schokolade. Auch wenn die Situation noch so brenzlig ist - er hat immer Zeit für einen Schokoriegel. Außerdem können seine Freunde sich voll und ganz auf ihn verlassen. Was ich besonders mag: Manchmal ist er ein bisschen naiv, und er verliert nie den Glauben an das Gute.
Wo holen Sie sich Inspiration für die Fälle für TKKG?
Beim Schokoladeessen oder draußen in der Natur überlege ich mir spannende Themen und überlege mir dann einen Detektivfall, der dazu passt. Die Idee zu „Giftige Schokolade“ kam mir, als ich schokoladekauend über mögliche Detektivfälle nachdachte. Und da Klößchens Vater Besitzer der größten Schokoladenfabrik der Millionenstadt ist, lag ein Fall nahe, der dort spielt. Es sind aber auch Gespräche mit meinen Kindern oder Freunden, die mich inspirieren, oder auch Meldungen in der Zeitung.
Wo und wann schreiben Sie an Ihren Büchern?
Mein Arbeitsweg ist kurz: Ich arbeite von zu Hause und habe richtige Bürozeiten von 9 – 16 Uhr. Manchmal arbeite ich auch abends. Wenn es um mich herum ruhiger wird, kann ich gut in die Millionenstadt abtauchen…
Wie lange brauchen Sie um ein Buch zu schreiben?
Wenn ich für die Kapitelaufteilung (in der ich Kapitel für Kapitel die Handlung skizziere) vom Verlag grünes Licht bekommen habe, brauche ich insgesamt ungefähr 5 Wochen.
Wieso sollte man die TKKG Junior Bücher unbedingt lesen?
Weil die vier Junior-Detektive und Hund Oskar nicht nur mutig und gewitzt jeden noch so kniffligen und spannenden Fall lösen, sondern weil sie auch beste Freunde sind, und man am liebsten mit dazugehören würde.
Interview mit Lektorin Anne Pagel
Was sind deine Aufgaben als Lektorin?
Als Lektorin begleitet man das Buchprojekt von der Idee, über die Konzeption bis hin zur Fertigstellung. Dabei ist neben dem Lektorat auch sehr viel organisatorische Arbeit zu erledigen. Man spricht sich mit dem Vertrieb über die Preisstellung ab, überlegt sich, wie das Buch am Ende optisch aussehen soll und steht während des Schreibprozesses in engem Kontakt mit den Autoren. Bis ein Buch so aussieht, wie die Kunden es schließlich in der Buchhandlung kaufen, braucht es viel Kreativität, Teamwork und Ausdauer. Drei Dinge, die auch für TKKG bei ihren Ermittlungen besonders wichtig sind.
Wer ist dein Lieblingscharakter bei TKKG Junior?
Mein „Lieblingscharakter“ ist Oskar der Cockerspaniel. Sein Kürzel kommt zwar nicht im Titel vor, aber ohne ihn wären TKKG Junior nicht dieselben. Oskar ist immer zur Stelle, egal ob es brenzlig wird oder er für einen lustigen Moment sorgt. Man kann sagen, er ist der Hund für alle Fälle.
Wieso sollte man die TKKG Junior-Bücher unbedingt lesen?
Die TKKG Junior-Bücher sollte man unbedingt lesen, weil sie spannend, rasant und abwechslungsreich sind. Die jungen Leserinnen und Leser erleben mit den vier Freunden aufregende Kriminalfälle und bekommen gleichzeitig mit, dass TKKG genau wie sie auch zur Schule gehen müssen und einen ähnlichen familiären Alltag haben. Die Reihe bietet daher großes Identifikationspotential für die Kinder. Hinzu kommt außerdem, dass es schön ist, wenn Eltern und Kinder gemeinsame Traditionen haben. Tim, Karl, Klößchen und Gaby als Helden der Kindheit für gleich zwei Generationen.
Interview mit Christof Ruoss
Teamleiter und Verantwortlicher für die Künstler-Auswahl und Teambesetzung bei allen Projekten von Comicon S.L.
Wie entstehen die Illustrationen bei Ihnen?
Grundsätzlich kann der Entstehungsprozess in unserem Studio ganz unterschiedlich sein. Die allermeisten Projekte gehen wir in Teamarbeit an.
Im Falle von TKKG Junior entstehen ersten Zeichnungen für die Illustrationen in Handarbeit. Zeichner Josep Maria Beroy fertigt dabei zuerst grobe Bleistift-Skizzen auf Papier an, die dann mit dem Lektorat und den Autoren der Bücher abgestimmt werden. Dann geht es mit der Reinzeichnung mit Tusche auf Karton weiter. In diesem Schritt werden die Details und die Hintergründe ausgearbeitet. Nach nochmaliger Abstimmung geht es an den Computer: Die Tuschezeichnung wird eingescannt, digitalisiert und anschließend beginnen wir mit dem Kolorieren der Illustrationen am Rechner.
Die Kolorierung der Titelbilder übernimmt der Zeichner J.M. Beroy selbst. Für die besondere Grau-Kolorierung der Innen-Illustrationen konnten wir einen anderen sehr versierten Koloristen und guten Kollegen von Josep Maria gewinnen: Oriol San Julian.
Wie haben Sie das Aussehen von Tim, Karl, Klößchen und Gaby entwickelt?
Bei TKKG Junior war das nicht allzu schwierig, da die Figuren ja bereits aus der klassischen Reihe bekannt sind und ihr Aussehen von anderen Künstlern vor vielen Jahren entwickelt wurde.
Unsere Aufgabe bestand deshalb lediglich darin, uns auszumalen, wie Tim, Karl, Klößchen, Gaby und Oskar wohl ausgesehen haben mögen, als sie noch etwa 4 Jahre jünger waren. Bei der Entwicklung ging es vor allem darum, den richtigen Stil für die Umsetzung der neuen „Junior“-Geschichten zu finden in denen es etwas lockerer, dynamischer und auch mit einer Prise Humor versehen zugeht.
Mit Josep Maria haben wir den passenden Zeichner in unserem Team für das Projekt gefunden: Er bringt genau die richtige Handschrift und ein Faible für das Krimi-Thema mit. Mit ihm bedurfte es nur weniger Skizzenschritte bis wir in Zusammenarbeit und Abstimmung der Verantwortlichen genau den richtigen Stil und das Aussehen des TKKG-Teams gefunden hatten.
Wie lange brauchen Sie für die Illustrationen eines Buches?
Durch die Zusammenarbeit der zwei Künstler können immer mehrere Arbeitsschritte parallel zueinander ausgeführt werden, was den Gesamt-Arbeitsprozess natürlich spürbar beschleunigt. Trotzdem benötigt das Team für die kompletten Bilder eines Bandes ungefähr zwei Monate. Darin eingerechnet sind aber auch die Vor-Entwurfs-Schritte und die dazwischen immer wieder stattfindenden Prüfungs- und Abstimmungsprozesse mit Verlag und Autoren. Wo viel und zügig gearbeitet wird können sich stets auch Fehler einschleichen. Deshalb sind solche Kontrollschritte sehr sinnvoll und unentbehrlich, damit am Ende ein wirklich schönes Buch entstehen kann.
Vielen Dank für die Interviews!
Die Interviews wurden uns freundlicherweise von Kosmos zur Verfügung gestellt.